Digitale Museumsführung Heimatmuseum

Digitale Museumsführung

Wagner, auch Stellmacher genannt, stellten früher z.B. Leiterwagen für Pferde- u. Kuhgespanne her mit Speichen-Rädern aus Holz. Radnabe und Felgenkranz waren in der Regel aus Eiche oder Ulme, für Speichen wurden auch andere Hölzer verwendet. Der Felgenkranz bestand aus einzelnen Segmenten, deren Länge für zwei Speichen vorgesehen war. Nach dem Verbinden der Einzelteile legte der Schmied den Eisenreifen um.

Die Werkbank gehörte dem Wächtersbacher Wagner Karl Becker.

 

Diese Baumscheibe stammt von einer 100jährigen Eiche des Schlossparks, umgestürzt 2003. An den Jahresringen informiert der historische Kalender über Ereignisse der Stadtgeschichte zwischen 1903 und 2003.

 

Friedrich August Genth (1820 bis 1893)

wurde in Wächtersbach geboren. 1848 ging er nach Studium und erfolgreicher Promotion in die USA, wo er einer der bekanntesten Chemiker und Mineralogen wurde. Seine alte Heimat hatte er aber bei seinen Forschungen nie vergessen, und so gilt er in Europa als einer der Pioniere der geologischen Landeskunde. Er beschrieb z.B. auch die Funde heimischer Kieselhölzer, wie sie auch hier ausgestellt sind.

 

Die Wächtersbacher Bevölkerung bestand meist aus Handwerkern und Ackerbürgern, die mit ihrem Vieh in der Stadt wohnten (die Scheunen lagen außerhalb der Stadtmauer). Die Geräte sind Zeugnis des meist mühevollen Lebens von Hausfrau und Bauer. Das Bild zeigt ein Kuhgespann in der Wächtersbacher Bachstraße ca. 1940/50.

 

Das Heimatmuseum ist eines der ältesten Häuser der Stadt aus dem Jahr 1495 und ist eng mit der Wächtersbacher Stadtgeschichte verbunden.

Diese begann im 12. Jahrhundert, als der Legende nach Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) hier zur Jagd ging. Dabei verirrte er sich im Forst in der Nähe eines Baches, oder aber fiel vom Pferd, oder wurde von einem Eber angefallen. Es gibt von dieser Geschichte mehrere Versionen.
In jedem Fall aber hat ihn ein Köhler aus der Misere gerettet. Als Dank dafür schlug Barbarossa den Köhler zum Ritter, ernannte ihn zum „Wächter am Bach“ und befahl ihm, eine Burg zu bauen. Aus dem „Wächter am Bach“ wurde unser Stadtname, und die Burg steht als heutiges Schloss in Sichtweite. Soweit die Legende.

Die tatsächliche Geschichte der Stadt verlief jedoch etwas anders. Barbarossa mit seiner Jagd gab es wirklich. Er ließ auch hier eine Jagd- und Sicherungsburg errichten; einerseits um seinen Reichsforst vor dem Zugriff anderer Herren zu schützen, andererseits um hier Pferd, Hund und Jagdgerätschaft stets zur Verfügung zu haben.

Nebenbei entstand wie üblich auch eine kleine Siedlung. Die erste Erwähnung von Burg und Siedlung erfolgte 1236 unter dem Namen Weychirsbach, was in etwa „der den Weiher speisende Bach“ bedeutete. Daraus entwickelte sich der heutige Stadtname.

Bereits 100 Jahre später war aus der Jagd- und Sicherungsburg eine wehrhafte Wasserburg geworden. Es folgten mehrere Um- und Anbauten an der Burg, so dass Mitte des 19. Jh. eine geschlossene Vierflügelanlage entstanden war. Die Siedlung wuchs zu einem größeren Ort, der 1404 die Stadtrechte erhielt. Ab jetzt hatte sich der Ort selbst zu verwalten, und so baute man 1495 dieses erste Rathaus der Stadt. Weitere Informationen zu diesem alten Rathaus findet man über den QR-Code auf der Giebelseite des Hauses.

Das Heimatmuseum wurde 1968 eingerichtet, im Laufe der Zeit erweitert und es wird auch heute ständig mit weiteren Exponaten und Sonderausstellungen ergänzt.

Im Erdgeschoss befinden sich unter anderem Fenster der katholischen Kirche von 1906, der Arbeitsplatz des letzten Schuhmachers der Stadt, eine Wagner-Werkstatt, eine Schmiede, die aus Aufenau stammt, sowie Haus- und Ackergeräte, wie sie vor 50 bis 100 Jahren verwendet wurden.
Vitrinen mit Exponaten der Waechtersbacher Keramik sowie eine Sammlung von Objekten zur Erdgeschichte der Region gehören zur Dauerausstellung.

Das Obergeschoss präsentiert Dokumente zur Stadtgeschichte, viele Fotos über frühere Wächtersbacher Ansichten und Ereignisse, Vitrinen mit Exponaten der ehemaligen heimischen Industrie, sowie viele Ausstellungsstücke, die Zeugnis der Wächtersbacher Vergangenheit sind.

Informationstafeln und QR-Code erlauben den Besuchern einen interessanten und individuellen Rundgang durch das Heimatmuseum.